Jedes Jahr kommen beim internationalen Gartenfestival im französischen Chaumont-sur-Loire Künstler und Landschaftsarchitekten aus der ganzen Welt zusammen, um zeitgenössische Gärten nach einem bestimmten Thema zu kreieren. Bei der 30. Jubiläumsausgabe im Jahr 2022 war u.a. eine Installation aus riesigen Granatäpfeln zu sehen – verkleidet mit einem Sonnenschutzgewebe von Serge Ferrari.
Seit mehr als 30 Jahren verwandeln sich um das Schloss von Chaumont-sur-Loire in der Nähe der französischen Stadt Tours alljährlich mehr als zwei Dutzend Parzellen mit einer Fläche zwischen 100 und 250 Quadratmeter in beeindruckende Tableaus für einen Themengarten. Das Motto der 30. Jubiläumsausgabe 2022 des Festivals war der ideale Garten. Die rund 200 Bewerber mussten ihren Entwurf auf eine spezifische Anforderungsliste abstimmen, die eine Vielzahl von Kriterien enthält wie z. B. Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit, Höhe des Pflanzenwachstums, Originalität der Gestaltung sowie Erlebnisfaktor. Am Ende schafften es nur 24 Entwürfe innerhalb des strengen Auswahlverfahrens in den Wettbewerb, der immer im Dezember entschieden wird. Das Zeitfenster ist dabei anspruchsvoll: Da das Festival im April des Folgejahres eröffnet wird, haben die nominierten Teams nur vier Monate Zeit, um ihren Entwurf umzusetzen. Der Wettbewerb steht allen offen: Garten- und Landschaftsplanern, Architekten, Designern und Künstlern aus der ganzen Welt. Als einer der 24 Nominierten hat das Büro für Garten- und Landschaftsbau Archigroup aus Lyon die Jury mit ihrem Entwurf überzeugt.
Garten mit riesigen Bewässerungskegeln
Das Team von Archigroup beschloss, auf eine der Grundlagen jedes Gartens zurückzugreifen: das Wasser. Ein Garten braucht Wasser, es ist die Essenz des Lebens. Daraus entwickelte sich die Vision, wie man Wasser idealerweise sammeln, sparen und sinnvoll nutzen kann. "Der Ausgangspunkt hierzu war, Bewässerungskegel aus Terrakotta einzusetzen", erklärt Aymeric Dufour, Landschaftsarchitekt bei Archigroup. Diese werden um die Pflanzen herum im Boden eingegraben und mit Wasser befüllt. Ihre porösen Wände lassen die Feuchtigkeit sanft in den Boden sickern und sorgen so für kontinuierliche Wasserversorgung. "Es ist eine Bewässerungstechnik, die schon seit Jahrhunderten angewendet und sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgeht", ergänzt er. Im Vergleich zur herkömmlichen Oberflächenbewässerung verbrauche dieses Verfahren 50 bis 70 Prozent weniger Wasser.
Für ihr Projekt entschied sich Archigroup, das Konzept in großem Maßstab zu entwickeln und riesige Bewässerungskegel zu schaffen, die nur halb in den Boden eingegraben sind, sodass der obere Teil als Kugel sichtbar bleibt. Die Installationen sollten so die Besucher für dieses Bewässerungssystem sensibilisieren. Während traditionelle Bewässerungskegel in der Regel von Hand befüllt werden, rüsteten die Planer jede Installation mit einer großen Metallstruktur aus, um ein autonomes System zu erreichen. Die riesigen Blütenblattstrukturen wurden mit dem wasserdichten Sonnenschutzgewebe Soltis Proof 502 der Serge Ferrari Group bespannt. Dies funktioniert als cleveres Regenwasser-Sammelsystem, das es den Bewässerungskegeln ermöglicht, sich ohne menschliches Zutun zu füllen. Das Design ist floral inspiriert und lässt Bewässerungsgefäß, Metallstruktur und Gewebe zu einer Form verschmelzen, die an eine reife, saftige Frucht erinnert: den Granatapfel.
Granatäpfel aus Soltis Proof 502
"Als wir am Gestaltungskonzept arbeiteten, kam uns die Idee, die Struktur in Form eines Granatapfels umzusetzen", erklärt Dufour. Neben der hohen Wasserdichtigkeit und Langlebigkeit war das Farbspektrum ein wichtiges Kriterium für die Auswahl von Soltis Proof 502. Ein leuchtender Rotton musste es sein, um das Aussehen der orientalischen Frucht optimal wiederzugeben. Hierzu wurde aus der Farbkollektion des Gewebes mit seinen 40 Farben der Farbton Klatschmohn 502V2-8255C gewählt.
"Um das gewünschte Ergebnis sowohl von der Funktionalität als auch der Formgebung her zu erreichen, erkannten wir, dass hier wasserdichte Sonnenschutzgewebe eine perfekte Lösung darstellen, weil es mit ihnen möglich ist, Regenwasser aufzufangen und sie gleichzeitig die Flexibilität bieten, um die gewünschte Form umzusetzen", so der Landschaftsarchitekt weiter. "Farbechtheit und Langzeitstabilität waren ebenfalls wichtige Faktoren, da die Strukturen über einen langen Zeitraum einer intensiven UV-Strahlung ausgesetzt sind."
Für die Herstellung der Struktur aus Stoff und Metall wandte sich Archigroup an Bâches Matussière, einem Mitglied des Expert Serge Ferrari Netzwerks für Lösungen aus technischen Textilien. Das Unternehmen entwarf hierzu maßgeschneiderte Hüllen, die mit Reißverschlüssen ausgerüstet wurden und sich so mit minimaler Faltenbildung an die Unterkonstruktion der Blütenblätter anpassen. Dufour: "Das Feedback auf unsere Garteninstallation war sehr positiv war. Beeindruckend waren vor allem die verschiedenen Interpretationen der Besucher: Manche sahen in der Installation riesige Mohnblumen, andere entdeckten darin Propeller oder futuristische Maschinen. Die Form wirkte als Inspiration und erreichte genau das, was wir bezwecken wollten: die Fantasie der Betrachter anzuregen."